26.09.2025, 17:01 - Wörter:
Stellaris-Akte 0001Freigabe: Nur für autorisiertes Personal
Strengste Geheimhaltungsstufe
Missionsbericht 0006Datum: 23. Juni 1997
Ort: Area 51
Verfasser: Dr. Felix Marlowe
Der heutige Morgen begann mit einem unerwarteten Besuch. Noch bevor wir die Arbeit im Labor wieder aufnehmen konnten, traf ein kleines Kontingent der US-Luftwaffe ein – angeführt von Colonel Hargrove. Offenbar sind unsere Berichte schneller in Washington gelandet, als mir lieb ist. Irgendjemand im Team hat wohl mehr erzählt, als er sollte.
Hargrove machte sofort klar, dass er das Projekt fortan unter militärischer Beobachtung stellen würde. Seine Worte waren unmissverständlich: „Wenn dieses Ding eine Waffe ist, werden wir sie zuerst beherrschen.“ Ein Satz, der mir seither nicht mehr aus dem Kopf geht.
Während er unsere Aufzeichnungen durchsah, beschränkte ich mich auf die offiziellen, gekürzten Versionen. Von den wahren Ereignissen des gestrigen Tages – dem beinahe vollständigen Aufbau und dem kurzen Auftreten des Schleiers – habe ich nichts erwähnt. Ich weiß, dass ich damit die Wahrheit verschleiere, doch es ist notwendig. Würde Hargrove davon erfahren, hätten wir das Artefakt vermutlich schon heute zerlegt und in Waffenteile katalogisiert.
Unter den Kollegen herrscht seither gespannte Stimmung. Einige sind erleichtert, dass nun „Sicherheit“ gewährleistet sei, andere fühlen sich durch die plötzliche militärische Präsenz eingeschüchtert. Mir persönlich bereitet die Entwicklung Unbehagen. Die Tore – denn ich bin mir nun sicher, dass es mehrere gibt – wurden nicht geschaffen, um Krieg zu führen. Ich spüre es in jeder Faser. Doch wenn wir uns nicht behaupten, wird das Projekt genau in diese Richtung gedrängt.
Am Abend, als die Soldaten das Labor verlassen hatten, zog ich mich zurück und las erneut in Crowells Werk. Seine Worte sind mir wie eine Warnung: „Wer die Tore mit Gewalt öffnen will, wird von ihnen verschlungen.“ Ich weiß nicht, ob er recht hat, doch allein der Gedanke daran genügt, mich wachzuhalten.
Die Balance ist zerbrechlich. Zwischen Erkenntnis und Geheimhaltung. Zwischen Forschung und Krieg. Zwischen Menschheit und Abgrund.
